Frisch aus der Natur für die kreative Küche.
Mit Wildkräutern zu kochen, deren würziger Duft verführerisch in die Nase steigt – das ist sinnliches Vergnügen pur, noch dazu eines, das uns die Natur im Garten, auf Wiesen und Feldern oder am Waldrand fast gratis offeriert. Usch von der Winden, die Kennerin wildwachsender Genüsse und leidenschaftlich kreative Köchin, versteht es wie keine andere, Lust auf das Sammeln und Bestimmen der wohlschmeckendsten Kräuter für unsere heimische Küche zu machen. Wo werden wir fündig? Welches sind die schmackhaftesten Pflanzenteile? Wie werden Kräuter richtig konserviert? Usch von der Winden verarbeitet mit uns die gewonnenen Schätze, und der Freude am Riechen, Schmecken und Ausprobieren folgt auch noch die Belohnung in Form ebenso betörend köstlicher wie für jeden nachkochbarer Gerichte wie „Selbst gebeizter Lachs mit Wiesenschaumkraut“ oder „Legierte Suppe mit Hopfenkeimlingen und Sauerampfer“ oder „Liebesduo aus Spargel und Hopfen“.
Das sagt uns der Klappentext und gibt uns einen guten Einblick ins Buch. Wer mal etwas anderes kochen möchte als Rinderschmorbraten in Barolo oder Ratatouille und den der Geschmack von Gerb-, Bitter- und Schleimstoffen nicht abschreckt, der sollte sich mal an das „Wildkräuter & Blüten“-Kochbuch von Usch van der Winden wagen. Nach einer kurzen Einleitung werden die verschiedenen „Gaumenkitzler mit Gesundheitseffekt“ mit ihren Eigenschaften erklärt und man wird mit den positiven Wirkungsweisen vertraut gemacht. Unterteilt wird das Buch in die drei Kräuterjahreszeiten: Frühling, Sommer, Herbst. Im Winter kann man eben nur sehr wenig ernten, da muss man einige Kräuter aus dem Vorjahr trocknen oder anders einlegen, dafür gibt es auch genügend Anregungen.
In den Jahreszeiten werden die unterschiedlichen Kräuter genau vorgestellt: ihr Aussehen, wo sie wachsen, wie man sie erkennt, die Verarbeitungsmöglichkeit in der Küche und dann noch zu guter Letzt die Heilwirkungen der Kräuter. Das Tolle an Wildkräutern & Blüten ist, sie wachsen direkt vor der Haustür.
Beim Sammeln der Wildkräuter sollte man natürlich etwas auf den Standort achten. Ich würde nicht an einem Atomkraftwerk ernten, an einem frisch gedüngten Feld oder vor den Hallen einer BASF-Produktionsstätte sammeln, aber ansonsten kann man fast überall Wildkräuter ernten. Die Rezepte variieren zwischen einfach und mittel – was das Buch sehr benutzerfreundlich macht und auch für Einsteiger geeignet ist. Als urbaner Leser kann man natürlich nicht spontan kochen, da man natürlich für jedes Rezept Wildkräuter benötigt, die man meistens frisch erntet. Aber das ist auch der einzige Nachteil, wofür man der Autorin nun wirklich keinen Vorwurf machen kann.
Einziger Schwachpunkt sind die Fotos, im Vergleich zu anderen Kochbüchern, die sich in meiner Sammlung befinden, sind diese nicht sehr ansprechend und hätten noch Luft nach oben. Alles in allem aber ein wirkliches tolles Buch mit vielen neuen Rezepten und neuen Anregungen für eine alternative und kreative Küche.
Bedauerlicherweise habe ich, natürlich nachdem ich die Rezension fertig gestellt habe, erfahren, dass das Buch nicht mehr lieferbar ist, aber gebraucht oder als eBook hat man sehr gute Chancen es zu bekommen.