In Deutschlands japanischer Hochburg, Düsseldorf, ist laut Fachpresse und Gastronomieführern eines der besten japanischen Restaurants in Deutschland.
Das Nagaya von Yoshizumi Nagaya.
Der Empfang ist, wie nicht anders zu erwarten, freundlich. Man bekommt einen Tisch zugewiesen und einen Aperitif empfohlen, eine Mischung aus Sake und Yuzu-Sauce. Hätte man mir nicht gesagt, dass es sich dabei um den bestellten Aperitif gehandelt hatte, ich hätte es für den Amuse Gueule gehalten, den es nicht gab.
In Restaurants dieser Kategorie eher selten. Vielleicht lag es daran, dass ich mich nicht für das Menü entschieden habe.
Den Start in den Abend machte eine Spezialität von Yoshizumi.
Eine Rolle aus der Gänsestopfleberterrine mit Rote Bete-Krokant und Haselnusspuder, garniert mit einigen Kräutern. Über die Optik und das Handwerkliche kann man nichts sagen. Hier zeigt sich japanische Präzension und Detailverliebtheit.
Das feine Aroma der Foie Gras wird vom knackig süßen Krokant sehr gut ergänzt. Bis auf die Farbe ist die Rote Bete nicht in Erscheinung getreten, genau wie der Haselnuss-Puder, der keine Akzente setzen konnte.
Der zweite Gang war Sashimi von taiwanesischem Aal und kanadischer Schneekrabbe. Garniert mit Blüten von der Miso-Kresse, Radischen und Streifen einer Roten Bete. Dazu gab es Wasabi und Sojasauce. Klassisch und sehr gut.
Die ersten zwei Gänge waren in 25 Minuten serviert. Ich hatte den Eindruck, dass der Tisch um 20:30 Uhr nochmal reserviert ist, so wird man durch die Gänge gejagt.
Als dritte Vorspeise gab es ein Thunfischtatar mit Caviar und getrocknetem grünen Spargel.
Die Deko war ähnlich wie bei der zweiten Vorspeise. Der getrocknete grüne Spargel war interessant, habe ich bis dato noch nicht serviert bekommen.
Thunfischtartar mit Sojasauce mariniert und dazu etwas Caviar klingt gut, war sehr lecker, das Problem ist nur, dass bis auf den grünen Spargel an dem Gang nichts interessant war.
Man erwartet einfach mehr, wenn man in einem mit einem Guide Michelin Stern ausgezeichneten Restaurant essen geht. Yoshizumi wurde auch von einem Hamburger Gourmetmagazin als Koch des Monats ausgezeichnet, da sind die Erwartungen einfach sehr viel höher.
Als Hauptgang gab es einen in MISO marinierten, gebratenen kanadischen schwarzen Kabeljau mit Saikyo-Miso Sauce.
Ein gewöhnungsbedürftiger Gang.
Der Kabeljau ist einen zweiten Tod in einer klebrigen Marinade gestorben. Schade, es war einfach nur grauenhaft. Der Geschmack vom Fisch wurde von der klebrigen Sauce überdeckt, so dass er keine Chance hatte sich in Szene zu setzen. Victoriaseebarsch oder Alaskaseelachsfilet hätten genauso geschmeckt.
Um 20:20 Uhr war das Drama beendet.
Für kreatives und innovatives Essen Geld auszugeben ist vollkommen in Ordnung, was das Nagaya veranstaltet, war definitiv alles anderes als preisleistungsgerecht. Keine Kreativität und Innovationen waren Mangelware, dazu eine Geschwindigkeit von einer Autobahnraststätte. Da stimmt dann einfach nichts mehr. Die ganzen Kritiken und Lobhudeleien auf seine Küche und den Kochstil kann ich in keinster Weise nachvollziehen.
Wer authentisch japanisch essen möchte und gleichzeitig eine kreative Küche bevorzugt, bucht sich ein günstiges Ticket und fliegt nach Paris. Hier überzeugt Kei mit seiner großartigen japanischen Küche.
Mehr über die fabelhafte Welt des Essens und Trinkens gibt es auf Instagram unter: https://www.instagram.com/seeteufelundaprikosen/
Ein Gedanke zu “Das Nagaya in Düsseldorf, Deutschlands beste japanische Küche?”