Im Nürnberger Stadtteil Johannis hat Viviane Zabold ihr brasilianisches Restaurant eröffnet – das 1515 Rhinocerus.
Bei brasilianischen Restaurants gibt es zwei Möglichkeiten, was die Einrichtung betrifft. Entweder überall Fußballtrikots, schlechte Beleuchtung in Kombination mit dunklen Holztischen, die Wände sind dekoriert mit 80er-jahre Postkartenmotiven von der Copacabana, der Jesus-Statue und dem Karneval oder die Einrichtung ist zeit-, schnörkellos und modern. Es ist zum Glück Letzteres und das passt dazu, wie Viviane Zabold die Küche Brasiliens interpretiert.
Die Frage, bezüglich des Dürer Nashorns als Logo, es gibt keine Nashörner in Brasilien, kann Bettina Zabold beantworten. Auf dem gegenüberliegenden Friedhof ist Albrecht Dürer beerdigt. Das Nashorn gefällt den Inhaberinnen und gegen eine einmalige Nutzungsgebühr kann man es verwenden.
Der Hauscocktail als Aperitif und das sehr hopfige Premium-Craftbeer sind eine gute Einstimmung auf das Essen. Bei schönem Wetter kann der Aperitif draußen getrunken werden.
Die Speisekarte ist ansprechend und bietet jedem etwas, ergänzt wird sie durch Tagesgerichte. Da ich mich nicht entscheiden konnte, habe ich einfach nur Vorspeisen bestellt.
Den Start hat Atum com Chorizo gemacht, Thunfischsteak in einer Chorizo-Muschel-Infusion. Eine ausgewogene Kombination mit einer geschmacklich starken Brühe und einem gut gewürzten Thunfisch. Die Muscheln waren nicht nur dekorativ, sondern köstlich. Das handgeschnittene Beef Tartar mit gepickeltem Rettich-Carpaccio, schwarzem Quinoa und Wasabi-Mayonnaise als Hauptgericht ist nicht typisch brasilianisch, trotzdem fantastisch und originell präsentiert.
Palmito de Pupunha – gegrillte Palmherzen mit Spargel und Bärlauchpesto, ein sehr gelungener, vegetarischer Hauptgang. An der Optik kann noch etwas gearbeitet werden, der Geschmack darf gerne erhalten bleiben.
Eigentlich wollten wir dann zum Dessert übergehen. Das Problem war, die Bacalhau Bites wurden in einem Bericht, der auslag, empfohlen. Darum haben wir vor dem Dessert noch eine Vorspeise eingeschoben, zum Glück. Die frittierten Stockfisch-Klößchen mit der Mango-Ingwer-Koriander-Salsa sind wahnsinnig gut.
Ich kann mir sehr gut vorstellen, wie Brasilianerinnen und Brasilianer am Wochenende an einer Strandbar sitzen und Bacalhau Bites essen, dazu ein kühles Bier oder was anderes trinken und einfach alles genießen – ich würde es nicht anders machen.
Die Nachspeisen waren entschärft brasilianisch. Warum? Weil Brasilianer so süß würzen, dass es bei uns keiner essen kann.
Die Ipanema Hommage Carpaccio de Banana Brûlée mit Tonkabohnen-Eis und Schokoerde und die Kisses from Rio, eine Mini Auswahl aller angebotenen Desserts, war in Kombination mit dem Rum ein guter Abschluss eines wirklich schönen Abends.
Eine angenehme Atmosphäre in Kombination mit einem freundlichen, zuvorkommenden, unaufdringlichen Service, eine Küche, die Spaß macht, komplett überzeugen konnte und eine übersichtliche, ansprechende Weinkarte sind die Zutaten vom 1515 Rhinocerus.
Das war sicher nicht unser letzter Besuch im 1515 Rhinocerus, auf der Karte sind noch ein paar Positionen, die ich noch nicht probiert habe.
Mehr über die fabelhafte Welt des Essens und Trinkens gibt es auf Instagram unter: https://www.instagram.com/seeteufelundaprikosen/