Frauen und Bordeaux – ich glaube, das sind die einzigen beiden Gründe zu überleben.
Pierre Desproges (1939 – 1988)
Wer sich mit Bordeaux und der Entwicklung der Weine beschäftigt, merkt schnell, warum Desproges richtig liegt.
Mit 111.000 Hektar ist Bordeaux die größte Anbauregion für Qualitätsweine in Frankreich. Es gibt 60 AOC (Appellation d`Origine Contrôlée) Regionen von denen 13 für Weißweine sind.
Nur Weine mit einem Restzuckergehalt von maximal 4g/l dürfen das AOC-Siegel tragen.
Die Verteilung der Rebsorten liegt bei 82% Rot- und 8% Weißweinen, die anderen Trauben verarbeiten die Winzer zu Rose- und Süßweinen, Clairet und Crémant de Bordeaux.
Das Bordelais, wie die Region um die wieder erblühte Perle an der Garonne, Bordeaux, heißt, wird mit Cabernet Sauvignon in Verbindung gebracht. Die meist angebaute Rebsorte ist allerdings Merlot (65%), erst danach folgt Cabernet Sauvignon (23%) und Cabernet Franc.
Genossenschaftskellereien, große, wunderschöne Châteaux oder kleine, idyllische Familienweingüter. Bordeaux-Produzenten sind so vielfältig wie ihre Weine. Authentische, ausdrucksstarke, ausgewogene und außergewöhnliche Weine, dafür steht Bordeaux wie wenige andere Regionen auf der Welt und das liegt nicht nur am 45. Breitengrad.
Bordeaux steht für klassische Rotweine, die sich gerade modernisieren mit stets unterschiedlichen Charakteren. Die Assemblage der typische Rebsorten Merlot und Cabernet sorgt für eine gute Balance.
2019 kann Bordeaux nicht nur mit Rotweinen punkten, der Jahrgang 2018, den ich auf der Pro Wein verkostet habe, hat Lust auf mehr gemacht. Nicht nur die klassische Weißweinregion Entre-deux-Mers hat erstklassige Weine aus den Kellern gehoben, der Sauvignon Blanc aus Graves war zum Roastbeef auf gegrilltem Pimento-Salat ein echtes Highlight der Messe.
Woher kommt diese schier unendliche Vielfalt?
Die Winzer entwickeln ihre Weine ständig weiter und bringen durch unterschiedliche Fässer, Lagerungen und natürlich neue Rebsorten immer wieder neue komplexe Weine raus.
Der neuste Trend heißt Agroforstwirtschaft. Dabei pflanzen die Winzer Bäume zwischen die Weinberge, um auf natürliche Weise die Artenvielfalt zu erhöhen und Schädlinge auf biologische Weise zu bekämpfen. Zusätzlich soll sich dadurch die Bodenstruktur verbessern.
Ob sich der Schatten der Bäume auf die Qualität auswirkt oder ob die Wurzeln zukünftig mehr arbeiten um Wasser zu bekommen und wie sich das auf den Geschmack auswirkt, wird sich noch zeigen. Der Trend ist sehr schön und wird die Weinanbau-Landschaft im Bordelais etwas verändern.
In den letzten 20 Jahren war Bordeaux für mich immer gleichzusetzen mit Rotweinen und diese meine bevorzugte Wahl. Seit einem längeren Aufenthalt in Bordeaux, vor ein paar Jahren, ist Clairet dazu gekommen, dieses Jahr hat der 2018er Weißweinjahrgang mich überzeugt.

Foto: Messe Düsseldorf / ctillmann
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