Die Auffahrt zu dem von 1910 fertiggestellten Schloss ist atemberaubend, alleine das rechtfertigt den Besuch des Chateaus, welches unter anderem als „kleines Versailles der Ardennen“ bekannt ist. Der Vergleich zwischen dem Versailler Schloss und dem Manoir De Lébioles ist weit hergeholt.
Eine entspannte Atmosphäre in den sanften Hügeln der Ardennen, kombiniert mit einem gemütlichen Spa Bereich, einer guten französischen, regionalen Küche sind die Vorzüge, die Versailles nicht bieten kann. Außerdem halten sich die Touristenströme, im Gegensatz zu dem großen Bruder in der Nähe von Paris, in Grenzen.
Nach dreijährigen Renovierungsarbeiten, die bis 2008 andauerten, erstrahlt das Haus in neuem Glanz.
Neben der besonderen, einzigartigen Atmosphäre, der charmanten, zeitgenössischen Einrichtung ist die Ruhe und unberührte Natur eines der Highlights des Hauses. Direkt dahinter beginnt eine schöne Joggingstrecke durch die angrenzenden Wälder der Ardennen.
Das Frühstück ist leider internationaler Standard, da habe ich mehr erwartet. Brötchen und Croissants sind aufgebacken, dazu Knäckebrot, Rührei, Speck, geräucherte Forelle und Lachs, eine kleine Auswahl Aufschnitt, Marmelade, Joghurt, Müsli und Ananas.
Belgische Waffeln, Pfannkuchen, Brot vom Bäcker in verschiedenen Ausführungen, selbstgemachte Marmelade und ein paar Käsesorten aus der Region hätten dem Buffet gut getan.
Das Abendmenü, verbunden mit einem sympathischen, unaufdringlichen, guten Service in den schönen Räumlichkeiten gehörte zu den Höhepunkten des Aufenthalts.
Das Amuse-Gueule bestand aus drei Teilen. Der Saft von Gurke und Fenchel war grandios, hätte es das als alkoholfreie Begleitung gegeben, wahrscheinlich hätte ich den Weißwein dadurch ersetzt und nur Rotwein getrunken. Der kühlende Gemüsesaft passt hervorragend zu Fisch, Krusten- und Schalentieren und ist ein idealer Sommerdrink. Die Frische der Gurke und dazu der dezente Anisgeschmack vom Fenchel sind eine erfreuliche Kombination. Ich spiele mit dem Gedanken mir den Entsafter für die Kitchen Aid zu kaufen um den Saft nachzumachen.
Daneben war die Maispoularde mit Porree, Möhren und einem kräftigen Jus das Highlight des ersten Abends.
Das Dessert bestehend aus Kaffeparfait und schwarzem Knoblauch, war eine interessante Mischung und hat gut geschmeckt. Goldblätter auf Desserts finde ich persönlich vollkommen überflüssig, es hat keinen Geschmack und Mehrwert.
Der zweite Abend hat wieder gut begonnen, dank des Gurken-Fenchel-Aperitifs. Leider war der erste Gang vollkommen verfehlt und eine mehr als unglückliche Mischung aus indischer und japanischer Küche.
Klebereis mit in Curry marinierten Gambas, Mango und Avocado. Koriander und Chili sind untergegangen. Laurent Léveillé hat sich und sein Restaurant der französischen Küche verschrieben, wie so eine Vorspeise ins Menü kommt, kann ich in keiner Weise nachvollziehen.
Die französische Küche ist facettenreich genug, da gibt es genug Möglichkeiten sich auszutoben. Meiner Meinung nach hat nur ein Koch es geschafft, französische Küche mir asiatischen Einflüssen, in dem Fall japanischen, zu verbinden, Kei in Paris.
Die Küchen sind komplett verschieden, das ist gut so und sollte respektiert werden. Was bei der Crossover Küche rauskommen kann, weiß jeder, der mal eine Pizza Hawaii gegessen hat.
Zum Glück war das nur der Einstieg. Die Lachsforelle aus Ondenval wurde als Tartar mit Gurken-Zitronen-Sorbet serviert, war geschmacklich grandios. Der Steinbutt mit gegärter Milch konnte ebenfalls überzeugen, trotz des überflüssigen Einsatzes von Curry, den ich nicht gebraucht habe.
Die Langustine mit dem Kaninchen war geschmacklich sehr gut, Soja und Miso würde ich durch etwas Anderes ersetzen. Es passt einfach nicht in das Gesamtbild des Menüs.
Die Taube aus Anjou wurde in Heu geräuchert, in Kombination mit Morcheln, Rüben und Mais an einer kräftigen Jus serviert und war, mit dem Gurken-Fenchelsaft, der geschmackliche Höhepunkt des Wochenendes.
Manoir de Lébioles ist ein wunderschönes Haus, in dem es sich herrlich entspannen und entschleunigen lässt. Das Frühstück ist ausbaufähig und ein paar Kleinigkeiten am Menü können verbessert werden. Die französische und belgische Küche ist facetten- und abwechslungsreich genug, sodass Miso, Curry und Soja ohne weiteres ersetzt werden können.
Alles in allem war es ein sehr gelungener und vor allem entspannender Aufenthalt und sicher nicht unser letzter Besuch.
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