Nachdem ich mir eine Auswahl an neuen Kochbüchern über mir bis dato unbekannte Küchen in der Stadtbücherei ausgeliehen habe, war mein Interesse an der marokkanischen Küche geweckt. Tajine, Couscous, Salzzitrone und Ras al Hanout sind einige der Hauptdarsteller aus dem Land der untergehenden Sonne.
Wer wissen möchte, wie authentisch marokkanisch gekocht wird, dem sei ein Kochkurs nahegelegt, wenn möglich vor Ort in Marokko. Direktflüge mit einer irischen Fluggesellschaft nach Marrakesch sind nicht so teuer, genau wie eine Unterkunft in einem der vielen Riads, die es überall in Marrakesch verteilt gibt.
Es gibt unzählige Kochkurse und diese sind, ebenso wie die Küche des Landes, vielfältig. Bei den meisten steht das Kochen in einer landestypischen Tajine im Mittelpunkt.
Der Treffpunkt war morgens auf dem zentralen Marktplatz Djemaa el Fna. Auf dem Weg dahin bin ich durch die enge und verwinkelte Innenstadt Marrakeschs geschlendert. Zwischen Motorrollern, die um Haaresbreite an einem vorbeirasen und deren Abgase einem in die Nase steigen, geht der Geruch der Gewürze, die in den kleinen Läden in Tonnen gestapelt sind, verloren.
Wäre ich nicht schon des Öfteren auf Basars gewesen, hätte ich geglaubt, dass alle gefälschten Trikots von Juventus Turin, Real Madrid und Barcelona, die in China produziert werden, in den kleinen Geschäften, die in Marrakesch verteilt sind, verkauft werden.
Beim Treffpunkt angekommen, waren wir zusammen einkaufen, Gemüse und ein wirklich sehr frisches Huhn. Zu dem Zeitpunkt war ich noch verärgert, dass mein Frühstück nur aus zwei Tassen Kaffee und drei Gauloises bestand. Das änderte sich, als wir das Huhn gekauft haben.
Nachdem ich gesehen habe, wie dem Huhn der Kopf abgeschlagen wurde, habe ich es bereut nicht vegetarisch zu essen. Ich verstehe jeden, der an so einem Tag vegetarisch isst. Zum Glück ist die landestypische Küche ist für Vegetarier ein ebenso großer Genuss wie für Flexitarierer.
Dann ging es auf direkten Weg ins Riad, wo der Kochkurs stattfinden sollte. Zum Empfang wird frischer Pfefferminztee zubereitet, das typische Getränk Marokkos.
Anschließend zusammen Gemüse putzen, Kräuter hacken, die Zwiebeln fein würfeln und das Huhn waschen. Da habe ich mir meine Messertasche gewünscht, mit einem stumpfen Gemüsemesser Zwiebeln fein würfeln ist die Höchststrafe bei der Küchenarbeit.




Kochen in der Tajine ist nicht schwer. Wer das einfach mal ausprobieren möchte, muss nicht unbedingt direkt eine Tajine kaufen, ein Schmortopf reicht erstmal.
Für das Hähnchen in der Tajine/im Schmortopf:
500 Gramm Hühnchen
¼ frische Zitrone
¼ Salzzitrone
1 Zwiebel
1 kleiner Bund frische Petersilie
1 kleiner Bund frischer Koriander
2 Knoblauchzehen
1 TL Ingwer (gehackt)
1 TL Zimt
¼ TL Safranpulver
4 EL Olivenöl
ca. 150 ml Wasser
10-15 grüne Oliven
Chili gehackt, je nach Geschmack
Das Hähnchen waschen und mittig in der Tajine platzieren. Die Zitrone drüber auspressen, die Schale entfernen und das ausgepresste Fruchtfleisch zum Hühnchen geben.
Zwiebeln, Petersilie, Knoblauch und Koriander fein würfeln bzw. hacken und mit den Gewürzen für zehn Minuten bei geschlossenem Deckel köcheln lassen. Wasser zugeben und weitere zehn Minuten köcheln, zum Schluss die Oliven und Chili mit der gehackten Schale der eingelegten Zitrone in den Sud legen und 40 Minuten fertig garen lassen.
Hin und wieder mal umrühren.
Als frische Beilage wurde ein marokkanischer Salat gereicht. Während das Hühnchen in der Tajine fertig gart, ist genug Zeit den Salat zuzubereiten, dazu:
3 Tomaten
2 Paprika
1 Zwiebel
je 1 kleinen Bund Petersilie und Koriander
Salz, Pfeffer und Zimt zum Abschmecken
4 Esslöffel Olivenöl und der Saft einer Zitrone für das Dressing
Die Paprika, am besten über einer offenen Flamme, rösten. Anschließend fünf Minuten in einem Gefrierbeutel in den Froster legen, die Haut abziehen, grob würfeln. Tomaten schälen, das Innere entfernen, grob würfeln.
Petersilie, Koriander fein hacken, Zwiebel würfeln, mit Tomaten, Paprika, Salz, Pfeffer, Zimt vermischen anschließend mit Olivenöl und Zitronensaft abschmecken.
Eine interessante, gute Kombination, das scharfe Hühnchen mit den Gewürzen und der Säure der Zitrone passt sehr gut zum frischen Salat.



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