Pauillac ist ein kleines Dorf im Medoc mit knapp 5000 Einwohnern, hier sind drei der fünf sagenumwobenen Grand-Cru-Châteaus ansässig. 
Wer Lafite-Rothschild, Latour und Mouton Rothschild hört, der denkt an märchenhafte Châteaus im Medoc, die zwischen den Weinbergen stehen. Dazu ein Bilderbuch-Dorf mit kleinen Bistros und Restaurants.
Das Bild von den Châteaus stimmt, Pauillac ist keine Perle und erinnert an Salzgitter.

Etwas außerhalb liegt ein Platz, der den Vorstellungen am nächsten kommt, am Place Desquet liegt das Café Lavina mit dem dazugehörigen Château Lynch-Bages.
Der Name Café irritiert, es ist ein Restaurant in einer alten, restaurierten Scheune und bietet einfache französische Küche.

Als Vorspeise gab es eine Champignon-Cremesuppe mit einem wachsweichen Ei, das flüssige Eigelb mischt sich beim Anschneiden mit der Suppe. Das Lachsfilet als Hauptgang war auf der Haut gebraten, dazu gab es Karottenpüree mit Kräutern, ich habe genau das bekommen, was ich wollte, alles gut zubereitet und schön angerichtet.

Anstelle des Rotweins hätte ich besser zu einem Weißwein gegriffen. Da das Château für Rotweine bekannt ist und der neuste Jahrgang bei meinem letzten Besuch nicht auf der Karte stand, wollte ich den probieren. Ein Weißwein wäre wahrscheinlich die bessere Begleitung zu dem Gang gewesen.

Die Crème brûlée hätte etwas mehr Liebe, in Form von ein paar Beeren oder einer Physalis vertragen können, geschmacklich gab es keinen Anlass zur Kritik.

Im Restaurant sollen die Weine des Châteaus präsentiert werden, so kommt es, dass Weine in 2, 6 oder 12cl ausgeschenkt werden. Was auf den ersten Blick irritiert, macht durchaus Spaß. So können verschiedene Weine und unterschiedliche Jahrgänge zu einem Gang verkostet werden.

Wer in der Gegend unterwegs ist, sollte das Mittagsmenü auf jeden Fall in Betracht ziehen. Auf der Terrasse bei einem Digestiv und einem Espresso gibt es die Weinromantik, die unten im Dorf fehlt.

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