Baskische Kochtradition in Saint-Étienne-de-Baïgorry

Die Sonne scheint durch die aufgerissene Wolkendecke, im Hintergrund rauscht der Nive des Aldudes, Vogelgezwitscher. Neben dem obligatorischen Peloton-Platz, hier in einer kleineren Ausführung als sonst, ragt der historische Kirchturm aus dem nahegelegenem Dorfkern in den Himmel, der von vorbeiziehenden Wolken eingerahmt wird.

Es ist ungewöhnlich, dass ich wegen eines Kochbuchs ein Restaurant besuche – „Basque“ war überragend und darum war ich gespannt, wie Pascal Arcé in seinem Restaurant kocht. Er leitet das gemütliche Boutique-Hotel mit selbigen Namen und traditioneller baskischer Küche in der fünften Generation.

Als Vorspeise gibt es eine Ravioli-Interpretation aus Flusskrebsfleisch mit einer Cocktailsauce. Dabei wird der Ravioli-Teig durch eine Radieschenscheibe ersetzt. Die Schwere der Cocktailsauce wird durch die frische Schärfe des Radieschens ausgeglichen, ein gelungener Einstieg. Zum weißen Spargel gab es eine mit baskischem Cidre gekochte Sabayon, dazu Schinken aus Bayonne und karamellisierte Äpfel. Die unterschiedlichen Geschmacksrichtungen sind gut in Szene gesetzt und kombiniert.

Der confierte Schweinebauch wurde 24 Stunden bei niedriger Temperatur gegart, dadurch ist er zart und zergeht auf der Zunge. Als Beilage glasierte Zuckerschoten und Karotten mit gebackenen Champignons, der Fleischanteil bei dem Gang war, für meinen Geschmack, zu hoch, die Beilagen waren abwechslungsreich zusammengestellt.

Der Kabeljau wurde mit einer Zwiebel-Tarte-Tatin serviert, geschmeckt hat beides, die Aromen der karamellisierten Zwiebel waren zu kräftig, dadurch ist der Fisch geschmacklich untergegangen.

Die Tarte Meringue mit Rhabarber und Erdbeere war eine gelungene Mischung zum Abschluss, das Zusammenspiel zwischen Süße und Säure war gut abgepasst, leider hatte der traditionelle Gateau Basque keinen Platz mehr.

Restaurant und Kochbuch sind beide empfehlenswert, bei gutem Wetter unbedingt draußen reservieren und den Aperitif in den Liegestühlen am Ufer der Nive des Aldudes genießen.

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